anwenderreportage

Trumpf-Abkantroboter: Solider Einstieg von MKW in die Biegeautomatisierung

Das Familienunternehmen MKW vereint profundes Know-how aus unterschiedlichsten Material- und Verfahrenstechniken unter einem Dach. Um auch in der Blechbearbeitung noch schlagkräftiger zu sein, nahm der Lohnfertiger Anfang letzten Jahres eine neue Produktionshalle in Betrieb. Für deren Maschinenausstattung wählte man in den Schlüsseltechnologien Stanzen, Lasern und Abkanten Trumpf als strategischen Maschinenpartner. Neben einer Stanz-/Laser-Kombimaschine, einer Fiberlaserschneidmaschine und fünf Abkantpressen ist seit kurzem auch ein Abkantroboter im Einsatz, mit dem nun vollautomatisiert Serien und wiederkehrende Teile hochproduktiv und wirtschaftlich gefertigt werden können.

Jüngstes Mitglied im Maschinenpark von MKW ist die automatisierte Biegezelle von Trumpf. (Bilder: x-technik)

Jüngstes Mitglied im Maschinenpark von MKW ist die automatisierte Biegezelle von Trumpf. (Bilder: x-technik)

Christoph Mittermayr
Leiter Blechverarbeitung bei MKW

„Mit dem neuen Abkantroboter von Trumpf können wir nun vollautomatisiert vor allem wiederkehrende Teile, aber auch Großserien wirtschaftlich fertigen. Das macht uns nochmal wesentlich schlagkräftiger und konkurrenzfähiger.“

MKW wurde 1960 gegründet und ist seitdem zu 100 Prozent in Familienbesitz. Unter dem Dach der MKW Holding GmbH setzt sich die Gruppe aus zwei Sparten zusammen: der MKW Kunststofftechnik GmbH und der MKW Oberflächen+Draht GmbH. Mit fünf Produktionsstandorten bietet das Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitern ein Leistungsportfolio aus Metalltechnik, Kunststofftechnik, Pulverbeschichtung sowie Sanitärausstattung.

Die Werke in Weibern und Haag am Hausruck (beide OÖ) bilden das Kompetenzzentrum für Draht- und Blechverarbeitung sowie Oberflächenveredelung. „Als Systemanbieter im Bereich Aluminium- und Stahlverarbeitung mit anschließender Pulverbeschichtung liefern wir von der Idee über die Konstruktion bis zur Komplettierung alles aus einer Hand“, erläutert Mag. Karl Niederndorfer, Geschäftsführer der MKW Oberflächen+Draht GmbH. Neben Gitterelementen für die Kühltruhenindustrie werden überwiegend Fassadenelemente oder Komponenten für Ofenhersteller gefertigt.

Mit dem Abkantroboter können nun vor allem wiederkehrende Teile, aber auch Großserien vollautomatisiert gebogen werden.

Mit dem Abkantroboter können nun vor allem wiederkehrende Teile, aber auch Großserien vollautomatisiert gebogen werden.

Christian Schwarz
Leiter Verkaufsbüro OÖ West bei Trumpf

„Die Stanz-Lasermaschine TruMatic 7000 ermöglicht dank der aktiven Matrize eine kratzerarme Stanz- und Umformbearbeitung. Bei Umformungen nach unten besteht zudem keine Gefahr von Verhakungen mehr. Der Bürstentisch gewährleistet zudem, dass auch bei empfindlichen Materialien an der Unterseite keine Kratzer entstehen. “

Wesentlich flexibler mit eigener Blechverarbeitung

Seit 2018 verfügt MKW dafür auch über eine eigene Blechverarbeitung. „Wir konnten unsere bestehenden Kunden davon überzeugen, dass wir unabhängig von den Lieferanten aus dem Ausland mit einer eigenen Blechfertigung wesentlich flexibler für sie agieren können. Zudem bieten wir nicht zuletzt aufgrund unserer eigenen hohen Ansprüche höchste Teilequalität zu einem sehr attraktiven Preis“, betont Niederndorfer. Seitdem können direkt im Hause MKW Teile nach Kundenvorgaben präzise zugeschnitten, gekantet, geschweißt und abschließend in der hauseigenen Pulverbeschichtung veredelt werden.

„Auf hochmoderne Anlagen und spezifisch eingesetzten Beschichtungstechnologien pulvern wir jährlich eine Fläche von rund 350 Fußballfeldern. Pulverlackqualität, Glanzgrad und Oberflächenstruktur können dabei individuell gewählt werden“, so der Geschäftsführer. Selbst Logistikleistungen können in Anspruch genommen werden. „Wir lagern auch das Rohmaterial unserer Kunden ein und bearbeiten die Teile auftragsbezogen just in time“, weist er auf das umfassende MKW-Angebot hin.

Auf der TruBend 8320 können Teilelängen bis zu sechs Metern bearbeitet und Schachtelhöhen bis zu 320 mm ohne Gegenbug gekantet werden.

Auf der TruBend 8320 können Teilelängen bis zu sechs Metern bearbeitet und Schachtelhöhen bis zu 320 mm ohne Gegenbug gekantet werden.

Infos zum Anwender

Die MKW Oberflächen+Draht GmbH versteht sich in der MKW-Gruppe als das Kompetenzzentrum für Oberflächenveredelung, Draht- und Blechverarbeitung. Als Systemanbieter im Bereich Aluminium- und Stahlverarbeitung mit anschließender Pulverbeschichtung liefert das Unternehmen von der Idee über die Konstruktion bis zur Komplettierung alles aus einer Hand.

Trumpf-Maschinenpark für höchste Qualitätsansprüche

Aufgrund der überaus guten Entwicklung in den letzten Jahren nahm der oberösterreichische Lohnfertiger am Standort in Haag am Hausruck Anfang letzten Jahres eine neue Produktionshalle eigens für die Blechverarbeitung in Betrieb. Für die Verarbeitung von jährlich bis zu 2.000 Tonnen Aluminium (55 %), Stahl (30 %) und Edelstahl (15 %) setzt MKW ausschließlich auf Maschinen von Trumpf. „Dabei ist die Produktion ausgelegt auf die Bearbeitung von Blechstärken bis zu 20 mm, überwiegend bewegen wir uns aber im Dünnblechbereich“, bringt sich Christoph Mittermayr, Leitung Blechverarbeitung bei MKW, mit ein.

Für den Blechzuschnitt wählte man dabei konkret die Stanz-/Laser-Kombinationsmaschine TruMatic 7000 sowie die Laserschneidmaschine TruLaser 5040. „Da sich die TruMatic 7000 im Anbietervergleich eindeutig durchsetzen konnte und wir von einem Hersteller alles aus einer Hand haben wollten, haben wir auch in den Kernprozessen Laserschneiden und Biegen Lösungen von Trumpf gewählt. Das macht alles wesentlich einfacher: keine Schnittstellenprobleme, eine durchgängige Software und ein einziger Ansprechpartner im Service“, so Mittermayr, der sich aufgrund des bisherigen hervorragenden Supports seitens Trumpf in dieser Entscheidung absolut bestätigt fühlt. In der Biegerei sorgen zudem fünf manuelle Abkantpressen und seit kurzem als jüngstes Mitglied im Maschinenpark eine mit einem Roboter automatisierte Biegezelle für präzise gekantete Teile.

Insgesamt sind bei MKW fünf manuelle Abkantpressen im Einsatz: Auf der TruBend 8320 (rechts) können Teilelängen bis zu sechs Metern bearbeitet und Schachtelhöhen bis zu 320 mm ohne Gegenbug gekantet werden.

Insgesamt sind bei MKW fünf manuelle Abkantpressen im Einsatz: Auf der TruBend 8320 (rechts) können Teilelängen bis zu sechs Metern bearbeitet und Schachtelhöhen bis zu 320 mm ohne Gegenbug gekantet werden.

Kompakter, maßgeschneiderter Abkantroboter

Aus Platzgründen entschied sich MKW allerdings nicht für eine der bewährten Standard-Biegezellen aus dem Trumpf-Portfolio, sondern für eine Sonderlösung des Trumpf-Systempartners Starmatik. „Die Anforderungen unserer Kunden sind sehr vielseitig, vor allem bei der Automatisierung und dem Material-Handling. Daher kooperieren wir seit 2021 mit dem italienischen Automatisierungsspezialisten Starmatik, mit dessen Expertise es uns gelingt, jedem Kunden auch in der Biegeautomatisierung maßgeschneiderte Lösungen anzubieten“, betont DI (FH) Harald Kampenhuber, Vertriebsdirektor Österreich bei Trumpf Maschinen Austria.

„Dass wir nun vor allem wiederkehrende Teile, aber auch Großserien vollautomatisiert biegen können, macht uns nochmal wesentlich schlagkräftiger und konkurrenzfähiger“, freut sich Mittermayr, der ergänzt: „Um als Neueinsteiger in der Biegeautomatisierung die Programmierung der Anlage so einfach wie möglich zu gestalten, wurde bewusst auf eine Bodenfahrbahn für den Roboter sowie einen automatischen Werkzeugwechsel verzichtet. Dafür ist sie im Vergleich zu anderen Biegezellen, die wir uns im Vorfeld angesehen haben, wesentlich schneller.“ Starmatik biete ohnehin die Möglichkeit, bei Bedarf überaus flexibel die Automatisierungslösung sukzessive nachzurüsten.

Von zwei Rohteilpaletten entnimmt ein Roboter mit einer Traglast von 28 kg den Blechzuschnitt, arbeitet den Biegeauftrag an der Abkantpresse ab und legt den fertigen Bauteil an einer von drei Fertigteilpaletten wieder ab. Für höchste Flexibilität stehen dem Roboter in einem Greiferbahnhof drei unterschiedliche Greifwerkzeuge zur Verfügung. Ein Zentriertisch und eine Umgreifstation sorgen zusätzlich für absolute Prozesssicherheit innerhalb der Zelle. Als Abkantpresse wählte man die Trumpf-Allroundmaschine TruBend 5170 mit einer Biegelänge von drei Metern. Das intelligente Winkelmesssystem ACB, das die Biegewinkel misst und in Echtzeit korrigiert, gewährleistet dabei perfekte Kantungen ab dem ersten Teil.

Um beim Biegen darüber hinaus über ein vielfältiges Fertigungsspektrum zu verfügen sind in der Produktionshalle in Haag am Hausruck unterschiedlichste manuelle Abkantpressen von Trumpf im Einsatz: eine TruBend 7050, eine 5085, eine zusätzliche 5170, eine 5230 sowie einer 8320. „Als einer von wenigen Blechverarbeitern in Österreich können wir auf der TruBend 8320 Teilelängen bis zu sechs Metern bearbeiten und mit Sonderwerkzeugen Schachtelhöhen bis zu 320 mm ohne Gegenbug realisieren. Das macht sich gerade im Fassadenbau aufgrund der besseren Optik sehr bezahlt“, zeigt sich Mittermayr zufrieden.

Die TruMatic 7000 passt perfekt zum Teilespektrum von MKW, denn sie kombiniert die Vorteile der Stanz- und Laserbearbeitung besonders wirtschaftlich.

Die TruMatic 7000 passt perfekt zum Teilespektrum von MKW, denn sie kombiniert die Vorteile der Stanz- und Laserbearbeitung besonders wirtschaftlich.

Angebunden an ein Hochregallager mit 700 Stellplätzen erledigt die vollautomatisierte TruMatic 7000 ihre Aufträge völlig autonom.

Angebunden an ein Hochregallager mit 700 Stellplätzen erledigt die vollautomatisierte TruMatic 7000 ihre Aufträge völlig autonom.

Neben höchsten Bearbeitungsgeschwindigkeiten überzeugt die TruLaser 5040 mit 10 kW-Fiberlaser mit reibungslosen Prozessabläufen sowie maximale Teilequalität.

Neben höchsten Bearbeitungsgeschwindigkeiten überzeugt die TruLaser 5040 mit 10 kW-Fiberlaser mit reibungslosen Prozessabläufen sowie maximale Teilequalität.

Perfektes Teamwork im Blechzuschnitt

Bestes Teamwork im Blechzuschnitt beweisen die Stanz-/Laser-Kombinationsmaschine TruMatic 7000 und die Laserschneidmaschine TruLaser 5040. Angebunden an ein Hochregallager mit 700 Stellplätzen erledigen die vollautomatisierten Maschinen ihre Aufträge völlig autonom, selbst in mannarmen Nachtschichten. „Da bis zu 40 % unserer Zuschnitte eine Länge von mehr als drei Metern aufweisen, sind beide Schneidlösungen auf das Großformat 4 x 2 Meter ausgelegt“, geht Mittermayr ins Detail.

Dabei passt die TruMatic perfekt zum Teilespektrum von MKW, denn sie kombiniert die Vorteile der Stanz- und Laserbearbeitung besonders wirtschaftlich. Der CO2-Laser mit 4 kW Leistung schneidet die Außenkonturen und die filigranen Innenkonturen, der elektrohydraulische Stanzkopf erledigt den Rest. Dafür steht ein umfangreiches Angebot an Stanz- und Umformwerkzeugen aus dem Trumpf-Portfolio zur Verfügung. „Speziell für unsere Kunden in der Kühltechnik fertigen wir Bleche mit zahlreichen Umformungen. Zuvor haben wir die Teile mit dem Laser zugeschnitten und anschließend auf der Abkantpresse noch Prägen oder ähnliche Umformungen vornehmen müssen. Dank der TruMatic können wir dies nun deutlich einfacher gestalten und sind dadurch wesentlich effizienter“, verdeutlicht Mittermayr. Da das Stanzen für MKW Neuland war, unterstützte Trumpf den oberösterreichischen Lohnfertiger zu Beginn produktionsbegleitend. „Trumpf hat uns den Einstieg ins Stanzen mit ihrem vorbildlichen Support sehr einfach gemacht. Auch bei der Erstellung der Programme oder der Werkzeugauswahl wurden wir erstklassig beraten“, berichtet Stefan Richter, Produktion Blechverarbeitung bei MKW, aus der Praxis.

Dank der Automatisierungslösungen ist auch beim Laser eine kratzerarme Manipulation der Zuschnitte sichergestellt.

Dank der Automatisierungslösungen ist auch beim Laser eine kratzerarme Manipulation der Zuschnitte sichergestellt.

Hochproduktive Blechverarbeitung realisiert (v.l.n.r.): Harald Kampenhuber (Trumpf), Christoph Mittermayr, Karl Niederndorfer, Stefan Richter (alle MKW) und Christian Schwarz (Trumpf).

Hochproduktive Blechverarbeitung realisiert (v.l.n.r.): Harald Kampenhuber (Trumpf), Christoph Mittermayr, Karl Niederndorfer, Stefan Richter (alle MKW) und Christian Schwarz (Trumpf).

Kratzerarme Bearbeitung essenziell

Von essenzieller Bedeutung für die anschließende Oberflächenveredelung ist für MKW eine kratzerarme Bearbeitung der Bleche. „Die aktive Matrize ermöglicht eine kratzerfreie Stanz- und Umformbearbeitung. Bei der Positionierung wird die Matrize abgesenkt, sodass die Blechtafel keinen Kontakt zur Matrize hat – sowohl bei Stanz- als auch erhöhten Umformmatrizen. Bei Umformungen nach unten besteht zudem keine Gefahr von Verhakungen. Mit der aktiven Matrize können überdies Hübe von unten ausgeführt werden, was das Spektrum an Umformmöglichkeiten nochmals erweitert“, bemerkt Christian Schwarz, Leiter Verkaufsbüro OÖ West bei Trumpf. In Kombination mit der aktiven Matrize gewährleistet der Bürstentisch, dass auch bei empfindlichen Materialien an der Unterseite keine Kratzer entstehen.

Und auch bei der Laserschneidmaschine zieht sich diese kratzerarme Bearbeitung durch. Denn neben höchsten Bearbeitungsgeschwindigkeiten überzeugt die TruLaser 5040 mit 10 kW-Fiberlaser nicht zuletzt dank der integrierten Automatisierungslösungen mit reibungslosen Prozessabläufen sowie maximale Teilequalität.

Angebunden an das Hochregallager sorgt der LiftMaster Store Linear zunächst für ein schnelles, automatisches Be- und Entladen der Maschine. „Diese Automatisierungslösung beansprucht wenig Platz und benötigt für einen kompletten Be- oder Entladezyklus inklusive Palettenwechsel lediglich 100 Sekunden“, erwähnt Christian Schwarz. Eine kratzerarme Manipulation der Zuschnitte wird durch die beiden Entnahmestationen Partmaster und Sortmaster sichergestellt. Zunächst wird der Schneidtisch vollautomatisch abgeräumt und das Restgitter von den Blechzuschnitten getrennt. Anschließend sortiert und stapelt der Sortmaster die Fertigteile, die so wie die Restgitter bei Bedarf wieder in das Lager eingelagert werden können. „Ausgestattet mit einem Sondergreifer können auch Teile mit vier Metern Länge automatisch abgeräumt und sortiert werden. Gerade unsere Mitarbeiter schätzen es sehr, da sie dadurch körperlich enorm entlastet werden“, betont noch Mittermayr.

Hochproduktive Blechverarbeitung realisiert (v.l.n.r.): Harald Kampenhuber (Trumpf), Christoph Mittermayr, Karl Niederndorfer, Stefan Richter (alle MKW) und Christian Schwarz (Trumpf).

Hochproduktive Blechverarbeitung realisiert (v.l.n.r.): Harald Kampenhuber (Trumpf), Christoph Mittermayr, Karl Niederndorfer, Stefan Richter (alle MKW) und Christian Schwarz (Trumpf).

Für die Zukunft bestens gerüstet

Für MKW-Geschäftsführer Karl Niederndorfer ist ohnehin eines klar: „Als Lohnfertiger am Produktionsstandort Österreich ist es aufgrund des massiven Fachkräftemangels und selbstverständlich auch wegen der hohen Personalkosten unumgänglich, den Automatisierungsgrad innerhalb des eigenen Unternehmens kontinuierlich zu erhöhen. Mit Trumpf haben wir in der Blechverarbeitung einen Partner gewählt, mit dem wir dafür auch in einer sicherlich herausfordernden Zukunft bestens gerüstet sind.“

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